Amtsgericht Osnabrück verhandelt wegen fahrlässiger Tötung

Am Amtsgericht Osnabrück beginnt heute ein Prozess gegen drei Ärzte und einen Apotheker. Die stehen in Verdacht, 2011 einer damals 60-Jährigen Frau aus Wersen bei Lotte eine zu hohe Dosis eines Medikaments verschrieben zu haben. Eigentlich wollte die Frau nur etwas gegen ihre Herzprobleme tun. Deshalb empfahl ein Arzt ihr das Medikament Colchicin. Doch die von ihm vorgeschlagene Dosis war etwa 50mal höher als normalerweise üblich. Ein weiterer Arzt unterschrieb die Empfehlung seines Kollegen. Der Hausarzt der Frau stellte ihr das Rezept aus und ein Apotheker gab ihr 20 Tabletten mit dem zu hoch dosierten Colchicin. Alle vier müssen sich deshalb jetzt vor dem Amtsgericht Osnabrück wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Es war allerdings ein langer Weg, bis es zu dem Prozess kam. Sechs Jahre mussten die Angehörigen der Frau darauf warten. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hatte das Verfahren zunächst eingestellt, weil nicht klar war, wie viele der Tabletten die Frau genommen hatte. Später zeigte sich: Es war nur eine und die war bereits tödlich. Damit könne ein Selbstverschulden der Toten ausgeschlossen werden. Sollte das Gericht die Angeklagten verurteilen, erwartet sie eine Haftstrafe von bis zu 5 Jahren.