Ferienpass-Kinder lernen Erste Hilfe im Klinikum Osnabrück
Im Osnabrücker Ferienpass ging es jetzt ganz schön „blutig“ zu – aber zum Glück war das Blut nicht echt, sondern wurde nur mit Filzstiften auf Verbände gemalt. „Mit Blut sieht so ein Verband natürlich viel echter aus“, meinten die neunjährige Maike, die elfjährige Yasmin und einige weitere Kinder, die ihre frisch verarzteten Hände und Finger stolz in die Kamera hielten. Die Verbände waren natürlich nicht echt – die Kinder hatten sie sich zu Übungszwecken gegenseitig angelegt.
Schauplatz des ungewöhnlichen Geschehens war das Klinikum Osnabrück, wo sich die Mädchen und Jungen im Alter von acht bis zwölf Jahren an einem Ferienpass-Kurs in Erster Hilfe beteiligt hatten. Wie Dr. Guido Teckemeyer, Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Klinikums Osnabrück, erklärte, richtet das Krankenhaus auf dem Finkenhügel solche Kurse für Kinder bereit seit einigen Jahren im Osnabrücker Sommerferienprogramm aus. Auch dieses Jahr wurden vom Klinikum wieder zwei Kurse an unterschiedlichen Terminen angeboten, an denen sich jeweils 18 Mädchen und Jungen beteiligten. Damit waren die Kurse wieder fast bis auf den letzten Platz besetzt. „Wir haben immer reichlich Anmeldungen, die Kurse laufen richtig gut“, freute sich Teckemeyer.
Die Kinder fanden das Anlegen von Verbänden und die Erste-Hilfe-Übungen wie die Seitenlage und die Herz-Druck-Massage besonders interessant, aber auch der Teil des Kurses, in dem es um das Absetzen von Notrufen und das Verhalten bei Notfällen ging, hatte ihnen gut gefallen. „Dazu haben wir uns den Film mit Mr. Bean angesehen. Das war lustig, weil er natürlich alles falsch gemacht hat“, meinte der zehnjährige Maurice.
Yasmin hatte sich gut gemerkt, worauf es beim Absetzen von Notrufen ankommt: „Es ist ja nicht nur wichtig, dass man die Telefonnummer 112 kennt, sondern man muss ja auch wissen, was man alles sagen muss “, meinte das Mädchen, die davon berichtete, dass sie bereits einmal für eine Freundin, die angefahren wurde, einen Rettungswagen gerufen hat. Zuvor hatten die Kinder gelernt, dass bei einem Notruf nicht nur gesagt werden muss, wohin ein Krankenwagen kommen soll, sondern dass es auch besonders wichtig ist, zu erklären, was genau passiert ist, wie viele Menschen verletzt sind und möglichst gut zu beschreiben, woran sie leiden. Außerdem muss man seinen eigenen Namen nennen und sollte nicht sofort wieder auflegen, damit noch Rückfragen möglich sind.
Wie Teckemeyer erklärte, kommt es durchaus vor, dass Kinder einen Rettungswagen rufen müssen, etwa wenn ein Elternteil einen Haushaltsunfall erlitten hat. Es sei wichtig, dass sich die Kinder in solchen Situationen richtig verhalten könnten und dass sie keine Angst hätten. Der Kurs ziele darauf, ihnen das nötige Wissen zu vermitteln und sie dafür zu sensibilisieren, dass es grundsätzlich wichtig ist, in Notfallsituationen Hilfe zu leisten. Mr. Bean habe in dem Film erst einmal gezögert, bevor er geholfen habe – das sei der gröbste Schnitzer der Zeichentrickfigur gewesen.
Fotos: Jens Lintel