true born Leinenballen Legge-Stempel - Meike Schürmann

„Leinen 2016 – true born Osnabrughs“ Sonderausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück

Am Sonntag (22.05.) dem Internationalen Museumstag, wird die Ausstellung „Leinen 2016 – true born Osnabrughs“ um 11.30 Uhr eröffnet und bis zum 28. August im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück gezeigt.
Die Ausstellung thematisiert zum einen die besondere historische Bedeutung, die das Leinen für die Entwicklung Osnabrücks darstellte. In Osnabrück wurde früher „Löwend-Linnen“ gewebt, ein grobes und zugleich festes Leinen. Durch die Einrichtung einer Qualitätsschau, der Legge, gelang es Osnabrück, sich als Zentrum für den Handel mit dieser Leinenart zu etablieren. Denn neben der Qualität wurde auch der Handel reguliert und lange Zeit wurde das Osnabrücker Leinen von Großhändlern nachgefragt. Verarbeitet als Zelte, Uniformen oder Arbeitskleidung oder noch versiegelt in Rollen – „true born Osnabrughs“ wurde bis Anfang des 19. Jahrhunderts über die großen Verteilermärkte in London und Lissabon bis nach Westindien und Amerika vertrieben.
Heute bedient Leinen einen besonderen Modegeschmack. Auch dieser Aspekt wird berücksichtigt. Ob luftiges Sommerkleid oder eng sitzende Jeans – das Leinengewebe von heute strahlt dezenten Luxus aus. Wobei nicht mehr sichtbar wird, wo der Flachs gewachsen ist oder woher die Leinenballen angeliefert werden.  In Deutschland werden nur noch 2 Prozent des Flachses angebaut, die größten Anbaugebiete sind in China.
Die Naturfaser Flachs könnte aber ein Stoff mit Zukunft sein. Das wird sichtbar bei der Präsentation des leichtgewichtigen Beifahrersitzes eines LKWs. Ein Entwurf, der jedoch in der Herstellung noch zu teuer ist und schon deshalb keine Nachfrage auslöst.
Anfassen ist erlaubt. Was sonst im Museum nicht gerne gesehen wird – in dieser Ausstellung ist Anfassen erwünscht. Jedenfalls dann, wenn es um die Unterschiede zwischen Kunststoff und Naturfaser geht. Denn das aktive Fühlen  unterschiedlicher Gewebeproben kann schneller überzeugen als dies erklärende Worte vermitteln könnten.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm, auch für Kinder im Vorschulalter, informiert und unterhält über den Einsatz von Flachs und Leinen im alltäglichen Leben.
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines in vier Semestern erarbeiteten Studienprojektes zum Thema „Leinen und Flachs“. Es wurde an der Universität Osnabrück, Fachbereich 1 Textiles Gestalten, unter der Leitung von Prof. Dr. Bärbel Schmidt durchgeführt. Kooperationspartner des Studienprojektes war von Beginn an Dr. Eva Berger, Direktorin des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück.
Die „MittagsPause im Museum“ findet dienstags um 12.30 Uhr statt, jeweils am 28. Juni, 26. Juli und 16. August. Die Kosten sind im Eintrittspreis enthalten.
Jeden ersten Donnerstag eines Monats wird um 17.30 Uhr eine „Märchenstunde“ angeboten: am 2. Juni, 7. Juli und 4. August. Der Eintritt ist für Alt und Jung frei.
Die „Entdeckungsreise am Sonntag“ beginnt jeweils um 15 Uhr am 19. Juni, 17. Juli, 21. August und letztmalig am 28. August. Die Kosten betragen 2 Euro zuzüglich des Eintritts.
Eine Matinee in Kooperation mit der Justus Möser-Gesellschaft findet am Sonntag, 7. August, um 11.30 Uhr unter dem Thema „Justus Möser, die Spinnstube und das blaue Wunder“ statt. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.