Viertes „Treffen der Religionsgemeinschaften“ im Zeichen des Naturschutzes

(PM) Mit dem vierten Treffen der Religionsgemeinschaften aus Münster und Osnabrück wollten am Dienstagabend gut 70 Vertreter unterschiedlicher Religionen und Konfessionen im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses nicht nur ein Zeichen für Toleranz, Solidarität und Frieden setzen, sondern es auch mit einem Appell verbinden, achtsam, nachhaltig und ressourcenschonend mit der natürlichen Mitwelt umzugehen, so dass es auch zukünftigen Generationen möglich sein wird, mit der Natur in Einklang zu   leben.

Das Treffen sei mit Blick auf die aktuellen Ereignisse in Deutschland nötiger denn je, betonte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert in seiner Begrüßung. „Die Treffen der letzten Jahre waren geprägt von Anschlägen in Europa“, so der Oberbürgermeister. Diese seien zwar weniger geworden, dennoch ständen die Konflikte immer noch auf der Tagesordnung. Der Austausch zwischen den Religionen, wie er etwa seit zehn Jahren im Rahmen des „Runden Tischs der Religionen“ in Osnabrück praktiziert werde, ist eine weitere Möglichkeit zum interreligiösen Dialog.

Bereits 2015 hatten die Vertreter der Religionsgemeinschaften festgestellt, dass sie sich auch in gesellschaftlichen Fragen öffentlich äußern sollten. Das gelte auch für Themen wie Umwelt- und Naturschutz. „In dem heißen Sommer haben wir ein Gespür dafür bekommen, wie sich das Klima ändern kann“, sagte Griesert. Das Treffen könne hier eine Vernetzung an der Basis leisten. Diesem Anliegen schloss sich auch Bürgermeisterin Karin Reismann aus Münster an. „Die Schöpfung ist durch Klimawandel gefährdet“, sagte sie. Dies sei eine neue Herausforderung für die Gesellschaft und die Religionsgemeinschaften.

Einen kurzen inhaltlichen Impuls zum Thema Religionsgemeinschaften und Naturschutz gab Dr. Birgit Hegewald, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Sozial- und Umweltethik, Tierethik an der Professur für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Osnabrück. Hegewald zeigte, dass alle großen Religionen drei entscheidende Werte in sich tragen. Zum einen sei dies die Menschlichkeit mit dem besonderen Wert der Menschenwürde, die aber auch Verantwortung und Verpflichtung zum Erhalt der Schöpfung beinhalte. Weiter sei die Ehrfurcht und Achtung vor dem Leben zu nennen. Beides schließe in der „Goldenen Regel der Ethik“. Diese sei in dem einfachen Satz „Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu“ zusammenfassbar und auf die eine oder andere Form in allen großen Religionen existent. Eigentlich müsse sich daraus eine „Kultur der Gewaltlosigkeit“ ergeben.

Dies sei aber leider nicht der Fall. So habe bereits der Philosoph und Theologe Hans Küng festgestellt, dass es keinen Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen geben könne. Der Friede unter den Religionen sei aber ohne einen Dialog zwischen den Religionen nicht möglich. „Sie leisten also einen Beitrag zum Weltfrieden“, ermuntere Hegewald die Anwesenden, ihre Arbeit fortzusetzen. Und das sei auch wichtig. Die Bestandsaufnahme in der Realität falle nämlich weniger erfreulich aus. Achtung vor dem Leben sei in vielen Fällen verlorengegangen. Hier sei es vor allem an den spirituellen Menschen, Wege zu einer achtsameren Welt zu finden und aufzuzeigen.

Zum Abschluss setzten die Vertreter der Religions- und Konfessionsgemeinschaften gemeinsam ein eindrucksvolles Zeichen für das friedliche Miteinander der Religionen in den Friedensstädten: Der Reihe nach entzündeten sie Kerzen und reichten sich die Hände zum Frieden. Musikalisch begleitet wurde das Treffen von Shabnam Pavaresh. Die junge Klarinettistin lebt seit 2013 in Osnabrück und sorgt mit ihren selbstkomponierten Stücken zwischen traditioneller orientalischer Musik und Jazz seit Jahren für Aufsehen.

Bildunterschrift: Gemeinsam für den Frieden und Umweltschutz: Gut 70 Vertreter unterschiedlicher Religionen und Konfessionen aus Osnabrück und Münster trafen sich am Dienstagabend im Osnabrücker Rathaus zum vierten Treffen der Religionsgemeinschaften. Foto: Robert Schäfer