(PM) Renntag ist zwar erst der 30. Mai, aber die Vorbereitungen auf das Seifenkistenrennen des Gemeinschaftszentrums Ziegenbrink laufen bereits seit einem Vierteljahr auf Hochtouren. Seit November vergangenen Jahres sägen, schrauben und malern Kinder und Jugendliche unter fachlicher Anleitung und mit Hilfe von Eltern und Großeltern bereits an ihren selbstentworfenen Boliden, die ganz ohne Antrieb auskommen.

An Christi Himmelfahrt werden dann unter anderem ein Laster, ein Lamborghini, eine lila-weiße Kuh und sogar eine fahrende Golftasche den Hauswörmannsweg heruntersausen. Und auch eine Seifenkiste in Form eines Fußballschuhs im VfL-Osnabrück-Design wird dabei sein. Am Dienstag schaute der VfL-Spieler Alexander Dercho beim Gemeinschaftszentrum vorbei und begutachtete das Gefährt, das der achtjährige Finn gebaut hat. „Ich bin schwer begeistert und echt überrascht, dass die Kisten so toll aussehen“, sagte der 32-Jährige, der spontan in der VfL-Seifenkiste Platz nahm und nach einer kurzen Einweisung sogar ein paar Meter den Hügel hinuntersauste. Das gefiel ihm so gut, dass er versprach, im Mai am großen Rennen teilzunehmen.

Auch Finn war begeistert. Leuchtende Augen bekam er, als Dercho ihm versprach, dass er ein Trikot vom ihm bekommt, mit dem er am Renntag um den Sieg fahren kann. Schließlich ist Finn großer VfL-Fan und regelmäßig mit seinem Papa im Stadion an der Bremer Brücke zu Gast. So kam ihm die Idee, seine Seifenkiste im VfL-Design zu bauen. Der Bitte, ein Autogramm auf der Kiste zu hinterlassen, kam Dercho dann auch gerne nach.

In jeder der Kisten stecken mehrere Wochen Arbeit. Zunächst gilt es, Entwürfe zu kreieren und maßstabsgerecht umzusetzen. Das Fahrgestell müssen die Tüftler auf einer Bodenplatte verankern, die Einzelteile einer formschönen Karosse aussägen, sie verleimen, anschrauben und schließlich anmalen. In diesem Schaffensprozess entstehen in jedem Jahr kleine Kunstwerke auf Rädern.

Dabei diskutieren die Mädchen und Jungen mit den Erwachsenen über technische Probleme genauso wie über die Bedeutung von Accessoires, die die Fahrzeuge vielleicht nicht immer schneller, aber eindeutig schöner machen. „Letztlich entscheidet stets das Kind darüber, wie seine Seifenkiste aussehen soll“, sagt Burkhard Wagner, der die Bauaktion als pädagogischer Mitarbeiter des Gemeinschaftszentrums begleitet. „Viele Ideen entstehen auch erst während der Bauphase, wenn langsam zu erkennen ist, wie die Modelle sich entwickeln, welche Pläne umsetzbar sind oder welches Konzept die Bastler noch einmal verändern müssen.“

Wichtiges Thema ist beim Bauen der schnellen Kisten stets die Sicherheit. Lenkung und Bremsen müssen einwandfrei funktionieren, werden getestet und – wenn nötig – nachjustiert. Immer dienstags, donnerstags und freitags wird in der Holzwerkstatt am Hauswörmannsweg 65 gearbeitet, immer an zwei bis drei Seifenkisten gleichzeitig. Damit sind die Kapazitäten der Holzwerkstatt ausgelastet. Sobald eine Kiste fertig ist, beginnen die Hobby-Mechaniker mit dem Bau der nächsten. „Noch ist die Liste der Interessenten nicht abgearbeitet“, sagt Andrea Krüßel, die Leiterin des Gemeinschaftszentrums. Allen, die auch Lust haben, einmal eine eigene Seifenkiste zu bauen und am Rennen teilzunehmen, gibt sie mit auf den Weg: „Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Die nächste Bauaktion beginnt im Herbst.“ Doch vorher widmen sich alle Beteiligten ihren flotten Kisten und fiebern dem Renntag an Christi Himmelfahrt entgegen.