(PM) Friseursalons dürfen ab kommendem Montag, den 4. Mai, ihre Türen wieder öffnen. Wie sie sich auf die neue Situation vorbereiten und welche berufsspezifischen Herausforderungen zu bewältigen sind, ließ sich Oberbürgermeister Wolfgang nun von Kreishandwerksmeister Siegward Schneider bei einem Besuch in dessen Friseursalon in der Pfaffenstraße zeigen.

„Zu der in der Landesverordnung geforderten Beachtung der Hygieneregeln hat die Berufsgenossenschaft den Friseuren ein sechsseitiges Schreiben „Arbeitsschutzstandard für das Friseurhandwerk“ an die Hand gegeben. Danach wird sich Schneider richten. „Private Kleidung wird es bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Salon nicht geben, wir waschen die von uns gestellte Kleidung selbst. Und auch Trockenhaarschnitte werden nicht mehr möglich sein“, so der Schneider.

Nach der Rechtsverordnung des Landes Niedersachsen sind die Friseursalons angehalten, Kunden mit Namen, Kontaktdaten und Zeitpunkt des Betretens und Verlassens des Geschäftes zu dokumentieren. Nur wer damit einverstanden ist, bekommt auch einen neuen Haarschnitt. „Eine Vollzeitkraft wird daher voraussichtlich nur mit der Dokumentation der Kunden beschäftigt sein“, ist sich Schneider sicher.

Trotzdem heißt der Kreishandwerksmeister, der seit 38 Jahren seinen eigenen Salon betreibt, die Maßnahmen gut. Schneider hat nicht nur eine Reihe von besorgten Kundinnen und Kunden aus der Covid-19-Risikogruppe, sondern ist nach einer Nierentransplantation selbst hoch gefährdet. Auch die Ladenschließungen hält er für richtig. „Die Bevölkerung war überhaupt noch nicht sensibilisiert für das Thema“, ist Schneider überzeugt.

„Mit der Pflicht zum Tragen einer Alltagsmaske, die bundesweit in Friseursalons gelten wird, wollen wir neben dem Infektionsschutz auch genau diese Sensibilisierung weiter vorantreiben“, pflichtete ihm der Oberbürgermeister bei. „Eine textile Mund-Nasen-Bedeckung, wie sie ab dem 27. April bundesweit für bestimmte Bereiche vorgeschrieben wird, schützt nicht nur, sondern sie führt uns auch vor Augen, dass das Virus weiter unter uns ist. Wir sind noch lange nicht auf sicherem Terrain“, sagte Griesert.

Um die Liquidität auch im Falle eines längeren Lockdowns sicherzustellen, hatte Schneider bereits frühzeitig Antrag auf finanzielle Hilfe bei der NBank gestellt. Nach rund drei Wochen zahlte die Förderbank des Landes. Von „Soforthilfen“ könne man dann eigentlich nicht mehr sprechen, kommentiert Schneider, zeigt aber auch Verständnis: „Mit dieser Situation konnte niemand rechnen. Dass überhaupt so schnell Geld geflossen ist, ist ja absolut positiv.“

Um die bereits jetzt fast ununterbrochen eintreffenden Terminanfragen bewältigen und zugleich die Abstandsregeln einhalten zu können, werden die neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Salons in einer Sechs-Tage-Woche im Schichtbetrieb von 9 bis 21 Uhr arbeiten. Masken, Kleidung und Desinfektionsmittel liegen bereit. Siegward Schneider ist präpariert – und hegt die Hoffnung, dass uns die Krise etwas lehrt: „Mehr achtsamen Umgang miteinander“, wünscht er sich.

Bildunterschrift: Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und Kreishandwerksmeister Siegward Schneider tauschten sich über die Maßnahmen zum Infektionsschutz in den Friseursalons aus. Als Teil der Hochrisikogruppe schützt sich Schneider selbst mit einer FFP2-Maske. Foto: WFO / Ingmar Bojes