(PM) Zum ersten Mal nach sieben Jahrzehnten wird das Steckenpferdreiten nicht zum Friedenstag im Oktober stattfinden, sondern voraussichtlich im kommenden Frühling.  Die Stadt Osnabrück hat sich schweren Herzens entschieden, die Veranstaltung auf das kommende Jahr zu verschieben, um Kinder, Lehrkräfte, Eltern und Publikum in der Corona-Pandemie zu schützen.

„Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, betont Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann. „Wir haben in den letzten Wochen regelmäßig die Corona-Auflagen für Großveranstaltungen gesichtet und auf eine mögliche Umsetzung geprüft, sind aber zu dem Schluss gekommen, dass es zurzeit keine gute Lösung für ein Steckenpferdreiten im Herbst gibt.“

Das 69. und das 70. Steckenpferdreiten finden demnach voraussichtlich beide im Jahr 2021 statt. Zwei Jahrgänge zusammenzulegen und nur eine Veranstaltung anzubieten, ist nicht praktikabel. „Zum einen wäre das Steckenpferdreiten dann viel zu groß für den Markt, wenn 2800 statt rund 1400 Kinder über die Rathaustreppen reiten“, gibt Anke Bramlage, Leiterin des Projektbüros im Fachbereich Kultur, zu bedenken. „Zum anderen wechseln die Viertklässler nach den Sommerferien in die weiterführenden Schulen, sie sollen aber in ihrem gewohnten Klassenverband der Grundschule teilnehmen können.“

Für den Fall, dass nach den Sommerferien neue Regelungen für Großveranstaltungen gelten, die das Steckenpferdreiten doch im Herbst möglich machen könnten, ist gesorgt. Allerdings geht die Stadt Osnabrück zurzeit nicht davon aus, dass sich die Situation in der Corona-Pandemie im Herbst entspannt. Den politischen Gremien wird der Entwicklungsstand nach der Sommerpause vorgestellt, und es werden mögliche Lösungen ins Auge gefasst.

Seit 1953 wird das Osnabrücker Steckenpferdreiten jährlich veranstaltet. Die Jungen und Mädchen der vierten Klassen aus den Grund- und Förderschulen ziehen mit selbstgebastelten Steckenpferden und bunten Hüten durch die Stadt bis sie schließlich über die Rathaustreppe reiten und vom Oberbürgermeister eine süße Brezel erhalten. Damit wird daran erinnert, dass der Westfälische Friede am 25. Oktober 1648 von der Osnabrücker Rathaustreppe aus verkündet wurde.

Foto: Archiv Stadt Osnabrück, Friso Gentsch