Klinikum erweitert Krebsbehandlung

(PM) Die Abteilung für Onkologie, Hämatologie und Blutstammzelltransplantation des Klinikums Osnabrück hat die Behandlung von Krebserkrankungen des Knochenmarks durch eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Münster weiter ausgebaut.

 

Einer der ersten Patienten des Klinikums, der von dieser Kooperation profitierte ist Norbert Kleene aus Hopsten. Bei dem 52-Jährigen wurde im Mai des letzten Jahres ein Multiples Myelom, eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks erstdiagnostiziert.

Kleene war mit dem Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall zuerst in Ibbenbüren ins Krankenhaus gebracht und dann nach Rheine verlegt worden, dort kam die Ursache ans Licht. „Und das war dann ja auch ausgerechnet in der Corona-Zeit – aber wenigstens meine Frau durfte noch kommen.“ Das Ehepaar hat zwei Kinder – eine Tochter (23) und einen Sohn (20). Kleene hat sich zur Behandlung seiner Krebserkrankung an das Klinikum Osnabrück gewandt, dessen Onkologisches Zentrum ihm in Rheine empfohlen worden ist. Bei seinen zunehmenden Rücken- bzw. Hüftschmerzen, hatte er nicht an eine Krebserkrankung gedacht. Wie Frau Dr. Corinna Petz, Chefärztin der Abteilung am Klinikum, erklärt, sind solche Schmerzen bis hin zu fatalen Knochenbrüchen eines der typischen Symptome für die Erkrankung.

 

„Obwohl gerade in den letzten Jahren zahlreiche neue Arzneimittel zugelassen wurden und die Erkrankung meistens sogar ambulant therapiert werden kann, ist die Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation für gewisse Patienten mit einem Multiplem Myelom nach wie vor eine wichtige Therapieoption. Zur Durchführung der Hochdosis-Chemotherapie ist die Gewinnung von Stammzellen unabdingbar, diese werden durch eine vorgeschaltete Chemotherapie mobilisiert und durch ein Blutwäscheverfahren herausgefiltert und gesammelt (apherisiert). Die gewonnenen Stammzellpräparate werden eingefroren (Kryokonservierung), aufbewahrt und zu einem späteren Zeitpunkt verabreicht (transplantiert).“ so Petz.

Der Schritt der Apherese wurde nun erfolgreich an dem Universitätsklinikum Münster bei Norbert Kleene durchgeführt.

„Ich war zweimal in Münster, da die erste Sammlung für die weitere Therapie nicht ausreichend war“, so Kleene. „Am ersten Tag war ich etwas schlapp, weil man die Vorbehandlung merkt – aber sonst ist das für mich wirklich super gelaufen. Vormittags hin, nachmittags wieder zurück – und in der Uniklinik war ein Büfett mit lauter leckeren Sachen aufgebaut.“

 

„Das Institut für Transfusionsmedizin und Zelltherapie am Universitätsklinikum Münster (UKM)

unter der kommissarischen Leitung von Dr. med. Hartmut Hillmann ist eine der größten Einheiten für die Stammzellapherese in Deutschland. Sie ist speziell dafür eingerichtet und ausgestattet, die Apheresen auch bei externen Patienten durchzuführen. Es macht natürlich einen großen Unterschied, ob die Sammlungen in einem erfahrenen Institut mehrfach täglich durchgeführt werden oder nur 2-3mal pro Monat in einer Abteilung.

Für uns war das Vorgehen, unsere Patienten hier am Haus selber zu apherisieren somit nicht mehr zeitgemäß.

„Nach einer Erholungsphase erhält Herr Kleene jetzt im nächsten Schritt die Hochdosis-Chemotherapie. Da der Körper nach der Therapie die zerstörten Blutzellen nicht selber bilden kann, ist eine Infusion der zuvor gesammelten (gesunden) Stammzellen notwendig, diese werden wieder aufgetaut und ihm wie eine Infusion über die Vene zurückgegeben.

Das ist die so genannte autologe Stammzelltransplantation.“ beschreibt Islam Hussein, zuständiger Oberarzt im Bereich der Hämatologie und Blutstammzelltransplantation der Abteilung von Frau Dr. Petz.

 

„Bis zur Ansiedlung der transplantierten Stammzellen werden unsere Patienten in besonders ausgestatteten Patientenzimmern in der Transplantationseinheit untergebracht.

Die Wiederansiedlung setzt nach ca. 10-14 Tagen ein, der wichtige Neustart für die Blutproduktion!

Ich freue mich sehr darüber, dass wir im Klinikum Osnabrück ein so versiertes und exzellentes Team aufgebaut haben. Neben der langjährigen Expertise im Bereich der Ärzteschaft und des Pflegepersonals, durch die enge Kooperation mit unseren Zuweisern aus und um Osnabrück sowie nicht zuletzt mit dem Universitätsklinikum Münster können wir unseren Patienten in der engen Verzahnung im ambulanten und stationären Bereich die bestmögliche Behandlung zukommen lassen.“ sagt Petz.

 

Kleene ist ein ganz zuversichtlicher Mensch. „Bei mir läuft schon alles, würde ich sagen“, sagt er. „Ich habe das Gefühl, dass meine Erkrankung gut im Griff ist. Und es geht mir ja auch soweit gut und ich habe keine Schmerzen. Hinzu kommt, dass bei mir zuhause alles klappt und ich mir um nichts Sorgen machen muss. Und nach Corona haben meine Frau und ich noch ganz viel vor“, lächelt er.