Deutscher Friedenspreis für Fotografie vergeben

(dpa/lni) Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie würdigt in diesem Jahr ein deutsch-ukrainisches Projekt: Die Fotografen Sebastian Wells und Vsevolod Kazarin erhielten die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre gemeinsame Fotoserie «Young People Photographed in Kyiv, April and May 2022» (Junge Menschen fotografiert in Kiew, April und Mai 2022). Das teilte die Stadt Osnabrück am Donnerstagabend mit.

Der Berliner Dokumentarfotograf Wells (Jahrgang 1996) von der renommierten Agentur Ostkreuz war nach Kriegsbeginn nach Kiew gereist – und hatte dort den im Jahr 2000 in Luhansk geborenen Modefotografen Kazarin kennengelernt. In ihrem Kooperationsprojekt würden Zivilisten als selbstbewusste Bürger sichtbar, hieß es. Aus deren Gesichtern spreche einerseits der Schock über die russische Invasion, aber andererseits auch Entschlossenheit und Widerstandskraft, die sie der Bedrohung entgegenhalten, so die Begründung der Jury.

Wells hatte dem «nd» im vergangenen Jahr über seine Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Kollegen gesagt: «Wir haben uns zufällig im richtigen Moment getroffen und waren vereint in unserer Unsicherheit, was unsere Fotografie betrifft. Ziemlich schnell kamen wir dann an einen Punkt, wo wir gesagt haben: Wir fangen jetzt einfach an und machen ein Projekt von, mit und über junge Menschen in der Ukraine.» Beide gründeten zudem die Künstlerzeitschrift «Solomiya», die weltweit vertrieben wird.

Der Friedenspreis der Stadt Osnabrück und des Spezialpapierherstellers Felix Schoeller ist Teil des Felix Schoeller Photo Award, der 2013 erstmals ausgerichtet wurde. Beteiligen können sich professionelle Fotografinnen und Fotografen. In diesem Jahr wurden 2000 Arbeiten von Fotografen aus 98 Ländern eingereicht. Die Siegerserien und die Arbeiten der Nominierten werden bis zum 6. August im Museumsquartier Osnabrück gezeigt.