„Willkommen in Osnabrück, Eure Majestät“ – Neue Ausstellung im Rathaus

(PM) Die Ausstellung „Willkommen in Osnabrück, Eure Majestät!“ im Dachgeschoss des historischen Rathauses erinnert an den Tag, als vier Könige, fünf Königinnen, zwei Fürsten und acht Präsidenten nach Osnabrück kamen. Vor 20 Jahren, am 24. Oktober 1998, fand das größte protokollarische Ereignis der Bundesrepublik statt: Zum Jubiläum „350 Jahre Westfälischer Friede“ trafen sich Europas Staatsoberhäupter in Osnabrück und Münster.

Viele Gäste waren so bedeutend, dass die Stadt Osnabrück sie jederzeit auch einzeln mit allen Ehren empfangen hätte. Da waren zum einen die Präsidenten aus Frankreich, Italien, Polen, Lettland, Estland, Litauen, Finnland und der Schweiz. Doch das ganz große Interesse – das zeigt auch die umfangreiche Vorberichterstattung in den Medien deutlich – galt den Monarchen. Im Mittelpunkt standen Carl Gustav und Silvia von Schweden, Beatrix der Niederlande, Margrethe von Dänemark und ihr mittlerweile verstorbener Mann Prinz Henrik, Harald und Sonja von Norwegen sowie Albert und Paola von Belgien.

Für aufregende Minuten beim Protokoll sorgte König Juan Carlos von Spanien, der auf den ökumenischen Gottesdienst in der Marienkirche verzichtete, verspätet beim Empfang eintraf und die versammelten Staatsoberhäupter im Friedenssaal warten ließ.

Die Ausstellung zeigt ab sofort auf 22 Tafeln viele Bilder von diesen ereignisreichen Stunden, berichtet, was in der Zeit von 8.30 bis 13.15 Uhr geschah und weist auch auf Personen hin, die damals noch nicht im Mittelpunkt des Interesses standen. Zum Beispiel waren zwei kommende Bundespräsidenten unter den Gästen: Johannes Rau und Frank-Walter Steinmeier. Ob Steinmeier, der damals Leiter der niedersächsischen Staatskanzlei war, geahnt hat, dass er 2016 als Außenminister bei den Osnabrücker Friedensgesprächen den Vertrag als Inspiration für die Lösung heutiger Konflikte empfehlen sollte?

Nie zuvor standen so viele bedeutende Persönlichkeiten im Friedenssaal wie in dieser einen Stunde beim Festakt vor 20 Jahren. Majestäten, Exzellenzen und Eminenzen betrachteten den filigranen Kronleuchter, plauderten vertraut miteinander und als das Warten auf Juan Carlos etwas zu lang wurde, ließen sich Bundespräsident Roman Herzog und die Königinnen Silvia und Beatrix die Osnabrücker Stadtgeschichte erläutern.

„Ich zeige heute gern die Doppelseite mit den 20 Unterschriften im Goldenen Buch der Stadt Osnabrück, sie ist ein einmaliges historisches Dokument“, sagt Oberbürgermeister Wolfgang Griesert. „Dass der Dreißigjährige Krieg 1648 durch die Verhandlungen der Gesandten in Osnabrück beendet wurde, prägt die Friedensstadt bis heute. Der Friedensschluss ist das herausragende Ereignis der Stadtgeschichte, der Friedensgedanke und friedenspolitische Auftrag bestimmen das politische und kulturelle Leben der Stadt.“

Die Ausstellung ist im Referat Medien und Öffentlichkeitsarbeit entstanden. „Meine Kolleginnen Janin Arntzen und Silke Brickwedde haben sie erarbeitet“, sagt Dr. Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt Osnabrück. „Die Grafikdesignerin Janin Arntzen hat die 22 Tafeln gestaltet, Silke Brickwedde hat die umfangreichen Recherchen und die redaktionelle Aufbereitung übernommen.“  Sie ist voraussichtlich ein Jahr lang zu sehen. Die historischen Fotos kommen aus dem Fotostudio Fritz Schwarzenberger.

Foto: Fritz Schwarzenberger