Bistum Osnabrück setzte nach Vorwürfen Priester außer Dienst
(dpa/ SW) Im Zusammenhang mit einer Studie über sexualisierte Gewalt im katholischen Bistum Osnabrück hat die Kirche einen Priester in den Ruhestand versetzt. Dem Mann werden allerdings keine strafbaren Handlungen vorgeworfen, teilte die Diözese heute mit. Es gehe vielmehr um Vorwürfe über grenzüberschreitendes Verhalten. Genauere Details über die Taten und die Einsatzorte des Priesters gab das Bistum nicht bekannt. Der Geistliche sei bereits nur noch in eingeschränktem Maß im Dienst gewesen und hatte auf Anweisung von Bischof Franz-Josef Bode keine Gottesdienste gefeiert. Er habe auch keine seelsorgerischen Aufgaben mehr übernommen, sagte ein Bistumssprecher. Der Mann sei zum 1. Dezember in den Ruhestand versetzt worden.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige sowie schutz- und hilfebedürftige Erwachsene durch die Universität Osnabrück ermöglichte, die Identität des Beschuldigten festzustellen. Der Zwischenbericht war am 20. September veröffentlicht worden. Die Vorwürfe bezogen sich auf frühere Einsatzorte des Geistlichen. «Diese Zusammenhänge sind beizeiten von den dazu verantwortlichen staatlichen und kirchlichen Stellen beurteilt worden, ohne dass dabei ein strafbares Handeln festgestellt worden wäre», hieß es in der Mitteilung. Dem Priester sei daher erlaubt worden, in einem eingeschränkten Rahmen liturgisch tätig zu sein. Er habe schon vor einiger Zeit einen Auftrag im Stadtdekanat Osnabrück bekommen.
Aufgrund der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle habe die Bistumsleitung den Umgang mit den Beschuldigten neu bewertet. Daher sei der Priester in den Ruhestand versetzt worden. Die Entscheidung sei unter Mitwirkung der zuständigen Arbeitskreise im diözesanen Schutzprozess gefällt worden. Damit sei keine der Personen, die in der Studie als Beschuldigte genannt wurden, mehr in der Seelsorge des Bistums tätig.